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05. Mai 2015
Wirtschaft und Kanton setzen auf die duale Berufsbildung
Im Rahmen der Wirtschaftsförderung des Kantons Basel-Landschaft wurde das Teilprojekt Bildung, Forschung und Innovation initialisiert, um den Bedarf an Fachkräften in der Region zu konkretisieren. Zu diesem Zweck wurde eine Unternehmensbefragung im Wirtschaftsraum Basel durchgeführt. Die Stärkung der dualen Berufsbildung (Ausbildung in Betrieb und Berufsschule/Lehre) sowie eine engere Koordination mit den Bildungsinstitutionen waren zentrale Anliegen der befragten Unternehmen. Die qualitative und quantitative Befragung wurde zusammen mit der Handelskamer beider Basel durchgeführt.
Gemäss der 528 Rückmeldungen ist die Rekrutierung von Fachkräften in technischen und gewerblich-industriellen Berufen immer noch sehr schwierig. Bei kaufmännischen Berufen und in der Informatik wird der Fachkräftemangel als weniger gravierend beurteilt. Besonders anspruchsvoll ist es, Personen mit einer höheren Fachausbildung zu finden. Bei Personen mit dualer Berufsbildung und akademischer Ausbildung wird die Rekrutierung weniger kritisch beurteilt. Erstaunlich ist, dass über 40 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass die Basiskenntnisse der Schulabgänger nicht mehr ausreichend sind, um eine Berufslehre erfolgreich zu absolvieren. Insgesamt sind die Befragten der Überzeugung, dass die Anforderungen der Unternehmen an die Grundbildung auf Stufe Sek I und Berufsfachschule besser aufeinander abgestimmt werden müssen. Aber auch das Angebot an Lehrstellen sowie die mangelnde Attraktivität als Arbeitgeber werden als mögliche Einflussfaktoren für den Fachkräftemangel erwähnt. Die Stärkung der dualen Berufsbildung, der Fokus auf ausländische Bevölkerungsgruppen und Wiedereinsteiger sowie die rasche Anpassung der Ausbildungsangebote an die Bedürfnisse der Wirtschaft sind aus Sicht der Befragten wesentliche Massnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.
Die Beurteilung des Fachkräftemangels muss jeweils unter Berücksichtigung der spezifischen Situation des Unternehmens vorgenommen werden (unter anderem Branche, Unternehmensgrösse, Standort). Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sind daher verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Anhand der Befragungsergebnisse lassen sich jedoch die nachfolgenden Stossrichtungen herleiten:
Die Stärkung der dualen Berufsbildung wird als wesentlicher Einflussfaktor in Bezug auf den Fachkräftemangel beurteilt. Insbesondere die Förderung der technischen und gewerblich-industriellen Berufe sowie die Steigerung des Bekanntheitsgrads und die Attraktivität der dualen Berufsbildung für schulisch starke Schüler stehen dabei im Vordergrund.
Die Sicherstellung der Ausbildungsqualität durch die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungsinstitutionen sowie durch die Prüfung der Ausbildungsangebote bzw. eine flexible Anpassung an veränderte Bedürfnisse stellt eine weitere Stossrichtung dar. Die Beurteilung der Ausbildungsangebote hinsichtlich des Anteils der Jugendlichen in den Fach- und Wirtschaftsmittelschulen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Stossrichtung.
Das Ausschöpfen vorhandener Potenziale bezieht sich auf ausländische Bevölkerungsgruppen, welche die Qualität und Bedeutung der dualen Berufsbildung oftmals weniger gut einschätzen können. Zu aktivieren sind aber auch Wiedereinsteiger, die mittels gezielter Angebote den Einstieg in den Arbeitsmarkt leichter schaffen können.
Die Bildungsleistungen sollen sich grundsätzlich an den Mechanismen von Angebot und Nachfrage ausrichten. Unter Berücksichtigung der vorliegenden Ergebnisse ist zu prüfen, ob die Ausgestaltung eines adäquaten Anreizsystems (in Form von synchronisierten Einstiegshürden, zum Beispiel Bewerbungsverfahren) den Fachkräftemangel in den betroffenen Berufsgruppen beeinflussen kann.
Weiteres Vorgehen gemäss Ergebnisbericht
Die basellandschaftliche Regierung hat den Ergebnisbericht zur Kenntnis genommen und den Auftrag erteilt, bis Herbst 2015 die genannten Handlungsempfehlungen zu konkretisieren und weiterführende Optimierungsvorschläge auszuarbeiten. Damit ist eine solide Grundlage geschaffen worden, um die Anliegen der KMU im Bereich Fachkräftebedarf aufzunehmen und die Attraktivität des Wirtschafsstandorts Kanton Basel-Landschaft proaktiv zu gestalten.
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